Schwarz-Weiß
Ich habe mich dazu entschieden, die meisten Fotografien in schwarz-weiß (ab jetzt nur noch s/w genannt) zu halten. Warum, kann ich gar nicht genau sagen, vielleicht ist es eher so, dass es weniger ablenkt. Farben können das Motiv verfälschen und die Betrachter:innen müssen mit s/w wieder etwas anders gucken. Vielleicht sogar mehr arbeiten. Oldschool wirkt das Ganze jedoch nicht. Die Fotografien sind dann doch zu scharf und zu modern, als dass man sie verwechseln könnte mit alten s/w- Fotografien aus den letzten Jahrhunderten. Auch wenn der hohe ISO-Wert seinen Charme komplett ausspielen kann.
Zum ersten Mal entdecke ich auch, was Lightroom bietet, wenn man nur s/w fotografiert. Ich gehe näher darauf ein unter „Workflow“.
Ich frage mich wirklich, warum ich vorher nie Streetphotography in s/w gemacht habe? Am Ende muss man sich doch manchmal zu seinem Glück zwingen, denke ich. 

Der Workflow
Nach einer Woche Berlin habe ich meinen Workflow angepasst. Ich habe es etwas ergänzt und erweitert und kann berichten, wie es sich für mich gut und richtig anfühlte. Da muss jede:r für sich entscheiden, wie es am besten funktioniert. Ich habe die Kamera in einer Hardcase-Tasche. Ich selbst mag Hardcases sehr gerne, denn wenn die Cam mal herunterfällt, dann hat sie noch mehr Schutz, als wenn es eine Softcase-Tasche ist. Die Tasche befestigte ich an meinen Gürtel. Das sieht vielleicht nicht ganz elegant aus, ist aber umso praktischer. Meine Erfahrung ist es, dass der Weg zur Kamera so kurz wie möglich sein sollte. Selbst wenn die Kamera in einer Tasche oder einem Rucksack ist, ist der „Aufwand“ größer, als wenn die Kamera direkt griffbereit ist. Je weniger ich über das Thema Verfügbarkeit nachdenken muss, umso schneller ist der Workflow, umso besser am Ende das Ergebnis. Mehr Zeit für die Kreativität.

Neben der Tasche hatte ich noch mein kleines Manfrotto-Stativ dabei. Das ist zwar bei Tagesaufnahmen nicht so wichtig, wenn man genug Licht hat, aber für Langzeitbelichtungen und Fotografien, die nachts gemacht werden, dafür nutzte ich es dann doch hin und wieder.

Also haben wir ein wenig Gewicht für das Stativ, was wir schleppen müssen, und dann kommt noch die Kamera hinzu. Also alles ohne Probleme machbar, vor allem wenn man das mit der ganzen Fotoausrüstung vergleicht. Ich habe schon häufig gelesen, dass der Akku der Sony ZV-1 nicht lange hält. Das kann ich zwar bei der Nutzung als Facecam bestätigen, da ist nach zwei Stunden Videoübertragung spätestens Schluss, aber beim Fotografieren (ohne Aufnahmen in 4K) hält die Cam gut zwei Shootings (die den ganzen Tag gehen) durch. Was ich natürlich nicht gemacht habe, ich habe die Kamera nicht ständig angelassen sondern zwischendurch immer wieder ausgemacht.
Kurzum: auspacken, Foto geschossen, ausmachen, wegpacken. Das kostet am wenigsten Akku. Natürlich gibt’s auch viele Momente wo man schauen muss, wie es am besten passt. Das perfekte Motiv ist nicht gleich sofort verfügbar oder man muss nochmal kontrollieren, ob das Motiv wirklich ein Foto wert ist. Dann also den Sucher oder das Display nutzen. Dafür geht natürlich auch der Akku drauf, das hält sich jedoch in Grenzen. Der größte Vorteil bei der ZV-1 ist es, dass man im Gegensatz zur Canon M50 keinen zusätzlichen Adapter benötigt, sondern man kann die Kamera direkt mit einer Powerbank und einem Mini-USB-Kabel aufladen. Eine leistungsfähige Powerbank war auch in Berlin unersetzlich. Sowohl für die Navigation via Google Maps, aber auch um die Kamera im Notfall laden zu können. In meinem Fall war das jedoch nie nötig.